Pesthellchen Strötzbach

Erinnerungsorte

Geschichte sichtbar machen, an Orten und Plätzen die Geschichte geschrieben haben.

All' diese Orte erzählen Geschichten, die wir gemeinsam aufbereiten und erhalten möchten. Erreichbar am Ort des Geschehens...

Allgemeines

Bärbelchen wird das Pesthellchen liebevoll im Volksmund genannt. Benannt nach einer der fünf Figuren, die im Inneren stehen. Das sind der Hl. Aloisius, der Hl. Franz Xaver, Maria mit dem Jesukind, der auferstandene Christus und die HL. Barbara. So wie die Kapelle hier steht, ist sie ein Nachbau von 1976/77. Das Original gehörte zu einem Bauernhof an der Hellenthalsmühle. Es war wohl aus Dankbarkeit errichtet worden, dass man die Pest, die im 17.Jahrhundert mehrfach wütete, heil überstanden hatte. Als der Bauernhof Anfang des 18. Jahrhunderts verkauft und versetzt wurde, bekam auch das „Hellchehäusche“ einen neuen Platz gegenüber dem heutigen Standort. Ein ehemaliger Dienstbote des Hofes soll das Hellchen erworben und wieder aufgebaut haben. Nach vielen Jahrzehnten an diesem Ort, war das Gebäude sehr baufällig geworden und man beschloss es originalgetreu nachzubauen und an der Ecke Dellersweg/Womburgstraße  neu aufzubauen.

Heute wird es für Maiandachten genutzt und ist ein beliebter Treffpunkt für umliegende Bewohner, von denen es auch der „Strötzbacher Dom“ genannt wird.

Ein weiteres Hellchen finden Sie in Mömbris in der Roten Hohle.

Quellen.

Emil Griebel „Chronik des Marktes Mömbris“ 1982, S.129-132; Spessart 1977/7 S.13 – 14

Frieda Reising, Geschichtsverein 1999

Die Figuren

Über die Herkunft und das genaue Alter der Figuren gibt es bisher keinen Nachweis.
Quelle: Winfried Heeg, Geschichtsverein 1993, S. 25-28

Die Heiligen

Heilige Barbara

Der Festtag der Heiligen Barbara ist der 4. Dezember.

Barbara wird im 3. Jahrhundert in Nikomedien (heute Ízmit in der Türkei) geboren. Sie interessiert sich für den christlichen Glauben und wird durch den Priester Valentinus darin unterrichtet. Valentinus tauft Barbara. Sie wehrt sich gegen die Heiratspläne ihres Vaters und bekennt sich zum Christentum. Als Zeichen dafür lässt sie ein drittes Fenster in ein Badhaus brechen (oder drei Kreuze in einen Stein meißeln). Der Vater verurteilt sie. Auf der Flucht vor ihm öffnet sich ein Felsen und verbirgt Barbara. Ein Hirte verrät sie aber, woraufhin sich seine Schafe in Heuschrecken verwandeln. In anderen Legenden lässt der Vater sie zur Strafe in einen Turm sperren. Sie wird ausgepeitscht und mit Fackeln gebrannt. Als sie auf dem Marktplatz nackt ausgepeitscht werden soll, breiten Engel ein schneeweißes Gewand über sie. Sie erhält von Jesus eine Straußenfeder als Zeichen ihrer Jungfräulichkeit. Später wird sie von ihrem Vater enthauptet. 

Vor ihrem Tod soll Barbara für alle gebetet haben, die an sie und ihr Leiden denken. Sie bat Gott darum, diese vor Pest, Tod und Gottes Gericht zu bewahren.

Patronat: 

Barbara ist Patronin der Bergleute, Bauarbeiter und Architekten, Dachdecker, Gefangene, Gießer, Glöckner, Hutmacher, Maurer, Mädchen allgemein, Metzger, Steinmetze, Zimmerleute, der Feuerwehr und für eine gute Sterbestunde.

Bräuche: 

Am Barbaratag, dem 4.12., schneidet man Kirschzweige und stellt sie in eine Vase. 

In der Kunst wird sie mit Tunika und Mantelpallium dargestellt oder auch in langem, gegürtetem Kleid und Mantel, ebenso in der Zeitmode mit Krone oder mit einem Schutzmantel.

Als Attribut hat sie folgende Gegenstände bei sich: Kreuz, Buch, Turm, Kelch und/ oder Hostie, Fackel und Schwert, Straußenfeder.

Quelle: Jöckle, Clemens: Das große Lexikon der Heiligen. Karl Müller Verlag. Erlangen, 1995.

HL. Franz Xaver

Er wurde am 7. April 1506 in Castillo de Javier in Spanien geboren. Ab 1525 studierte er an der Sorbonne in Paris. 1534 wurde der Jesuitenorden gegründet und er gehörte zu den sieben Gründungsmitgliedern. 1537 wurde er zum Priester geweiht.

Ab 1541 war er missionarisch tätig. Zuerst im West – und Südindien. 1541 taufte er in nur einem Monat 10000 Makau-Fischer, insgesamt 20000 – 30000 Menschen. Er gründete Missionsstationen und bildete Missionare aus. Er berichtete in Briefen an den Papst in Rom. Diese Briefe wurden gedruckt und weit verbreitet, was im ganzen Abendland Begeisterung auslöste. 1549 war er in Japan tätig. 1552 brach er zu seiner letzten Reise nach China auf, wo er auf der Insel Sancian/Shengchuan vor Kanton starb.

Eine Legende erzählt, wie Franz Xaver 1545 auf einem Schiff den Indischen Ozean befuhr, als ein heftiger Sturm einsetzte. Er begann zu beten und warf ein Kreuz ins Wasser, das an einer Schnur befestigt war und stillte so den Sturm. Das Kruzifix löste sich von seiner Befestigung und versank im Wasser. Als das Schiff das Festland erreichte, sah Franz Xaver eine Krabbe aus dem Meer kommen, die das Kreuz in ihren Scheren trug. Das Kreuz befindet sich heute in der Kapelle des Königspalastes in Madrid.

25.Oktober 1619 wurde Franz Xaver selig- und am 12.März 1622 von Papst Gregor XV. heiliggesprochen.

 Er ist Patron von Indien, der Missionare, der Seefahrer, hilft gegen Sturm und Pest und für eine gute Sterbestunde.

Quelle: Joachim Schäfer, Ökumenisches Heiligenlexikon (online).

Aloisius von Gonzaga

Er wurde am 9.März 1568 als Erbprinz des Marktgrafen in Castiglione delle Stiviere in Italien geboren. Schon mit vier Jahren wurde er von seinem Vater ins Militär eingeführt. Ab seinem zehnten Lebensjahr war er Page am Hof der Medici in Florenz und im selben Jahr gelobte er dort in der Kirche Santissima Annunziata der Maria ewige Keuschheit. 1581 kam er an den Hof von König Philipp II in Madrid. 1583 trat er in den Jesuitenorden ein. 1587 legte er im Collegio Romano in Rom seine Gelübde ab. In seinem Orden widmete er sich theologischen Studien, vor allem aber der Krankenpflege im Hospiz Santo Spirito in Sassia in Rom. In vielen Briefen betrieb er Seelsorge an Jugendlichen. Er setzte sich dafür ein, dass auch Arme ein würdiges Begräbnis erhalten sollten. Er starb am 21.Juni 1591 in Rom, nach drei monatigem Leiden während einer Pestepedemie. Bei der Pflege von Kranken steckte er sich mit der tödlichen Krankheit an.

Die Volksfrömmigkeit zeichnete über ihn das Bild eines keuschen Unschuldsengels.

Schon 1604 wurde er heiliggesprochen. 

Er ist Patron von Mantua(?) der Jugend und der Studenten, bei Berufswahl; gegen Augenleiden und gegen Pest und Aids.

Quelle: Joachim Schäfer, Ökumenisches Heiligenlexikon(online)